Alfons Zeileis wurde am 31. Juli 1987 als Sohn des königlich bayerischen Expeditors, des Herrn Augustin Zeileis und seiner Ehefrau Maria geborene Lutz zu Hafenlohr geboren. Im Vollmer Künstlerlexikon wird sein Geburtsort irrtümlich als "Hasenlohr" benannt. In der Frakturschrift sind das f und das s nur einen kleinen Querstrich voneinander entfernt. Bereits zur Einschulung von Alfons Zeileis im Jahr 1893 muss die Familie in Würzburg gewohnt haben, wie eine Taufbescheinigung des Pfarrer Herberich aus Hafenlohr an die Würzburger Anschrift der Familie belegt.
Aus den vorliegenden Unterlagen geht hervor, dass Alfons zwei Brüder und zwei Schwestern hatte. Von 1897 bis 1904 besuchte Alfons das humanistische Gymnasium zu Würzburg.
Lassen wir Alfons Zeileis in seinem Brief an Herrn Professor Heiner Dickreiter, den Leiter der Städtischen Galerie Würzburg, selbst sprechen:
Meine persönliche Vorliebe wandte sich schon sehr früh dem Malen mit Wasser- und Pastellfarben zu, was meine sonstigen Leistungen am Hum. Gymnasium (1897 - 1904) nicht gerade erhöhte. Zur fachlichen Ausbildung besuchte ich 1904 - 1906 die Kunstgewerbeschule in Nürnberg, mit dem Ziel, Zeichenlehrer an Höheren Schulen zu werden.
Dort gewann besonders der früh verstorbene Prof. Beck-Gran Einfluß auf mich, der meine bald erwachte Neigung zu freier, künstlerischer Tätigkeit förderte und mir zum Besuch der Münchner Akademie, und zwar zunächst der Zeichenklasse von Professor Hackl, riet.
Die ersten Jahre in München sind wohl die glücklichsten überhaupt gewesen. Nach abgelegtem Examen 1908 setzte ich, nun allerdings ohne ausreichende Mittel, meine Studien an der Akademie fort. Kleinere Stipendien und Preise der Akademie, sowie gelegentliche Aufträge und Verkäufe konnten nicht verhindern, daß der Hunger oft bei mir zu Gast war.
Differenzen bei der Vergabe des Auftrages zur Ausmalung der Apsis der Münchner Kapelle des Studienheimes der Missionsbenediktiner brachten mich in Verbindung mit Prof. Becker-Gundahl. Er hatte damals eine Berufung an die Akademie zur Leitung einer Zeichen- und Komponierklasse erhalten. Ich wurde sein erster "Komponierschüler" für 5 Semester.
Die Kapelle wurde später umgebaut, sodaß meine Arbeit darin verloren war und nicht einmal eine Photografie davon vorhanden ist.
Nach einer Unterbrechung, die neben Brotarbeit auch landschaftlichen Studien galt, gab mir Prof. Ludwig Herterich 1913/14 noch Gelegenheit, nach Modell zu arbeiten in seiner Malschule.
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges, bei dem ich mich als Kriegsfreiwilliger meldete, beendete auch diese, wenn auch karge, so doch immer wieder hoffnungsfrohe Zeit idealen Strebens und ungebrochenen Glaubens. Geblieben ist meine dankbare Verbundenheit mit meinen, besonders zuletzt genannten, auch menschlich ganz unvergessenen Lehrern.
Geblieben ist meine Dankbarkeit für die nie wankend gewordene Überzeugung von meiner Begabung und ihre Anteilnahme an meinem persönlichen Schicksal. Unvergeßlich sind auch viele begabte Studiengenossen, die mich hochschätzten.
Der erste Weltkrieg machte einen tiefen Einschnitt in meine künstlerische Tätigkeit. Die militärische Ausbildung und der nachfolgende Felddienst stellten an meinen geschwächten Organismus große Anforderungen, sodaß für eine künstlerische Tätigkeit keine Möglichkeit mehr blieb.
Auch in verschiedenen Lazaretten entstand, abgesehen von einigen Gefälligkeitsportraits, nichts Bleibendes.
Im Sommer 1916 wurde ich als Zeichenlehrer an die "Realanstalt am Donnersberg" in der Pfalz berufen, im April 1920 zum Studienrat am Hum Gymnasium in Neustadt a.d. Haardt ernannt, nachdem ich 1918 in der Pfalz meine Lebensgefährtin gefunden hatte.
Von nun an nahm meine Tätigkeit als Kunsterzieher natürlich einen beträchtlichen Teil meiner Fähigkeit in Anspruch. Trotzdem blieb ich immer am Werke. Besonders der Farbe galt immer ein wesentlicher Anteil meiner Bemühungen, vor allem in Landschaft, Stilleben und Bildnis.
Auch das mir von Jugend auf vorschwebende Ideal großfiguriger, figürlicher Komposition wurde immer wieder in Entwürfen in Angriff genommen.
Soweit Alfons Zeileis über sich selbst
Birgit Jooss schreibt 2010 in "Die Digitale Edition der Matrikelbücher der Akademie der Bildenden Künste München": "Die Akademie der Bildenden Künste München feierte im Jahre 2008 ihr zweihundertjähriges Bestehen. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Ausbildungsstätten für bildende Künstler in Europa.
Vor allem während ihrer "Glanzzeit" in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war sie neben Paris die Kunstakademie schlechthin. Wie keine andere zog sie Studenten aus Amerika, aus Nord-, Mittel-, Ost- und Südosteuropa an. Vor allem für polnische, tschechische und ungarische Künstler war sie von größter Bedeutung."
Birgit Jooss hat in ihrer Diplomarbeit zusammen mit anderen Studenten die Matrikelbücher der Akademie der Bildenden Künste München von 1808-1920 digitalisiert. Die Matrikelbücher sind zugänglich unter https://matrikel.adbk.de/.
Aus diesen Matrikelbüchern geht hervor, dass Alfons Zeileis am 27.10.1906 in die Akademie der Bildenden Künste München in die Zeichenschule v. Hackl eingetreten ist. Er war damals 19 Jahre alt und damit noch nicht volljährig. Sein Wohnort wird mit Würzburg angegeben, der Stand der Eltern mit K. Oberexpeditor.
Gemäß Matrikelbuch haben mit ihm folgende Kommilitonen in der Zeichenklasse von Professor v. Hackl ihr Studium begonnen:
Alfons Zeileis Aktivitäten in der Künstlerkolonie Dachau sind zwischen 1907 und 1913 belegt. Der Einfluss der Dachauer Maler z.B. Ludwig Dill auf seine Bilder ist unverkennbar. Um Geld zu verdienen war Alfons Zeileis von Juli bis November 1912 bei der Königlich Bayerischen Porzellanmanufaktur Nymphenburg tätig. Mit dieser Tätigkeit ist Alfons Zeileis nicht alleine. Auch der berühmte Maler Auguste Renoir war als Porzellanmaler tätig, 3 Jahre lang für die Manufaktur in Sèvres. Auch der österreichische Maler Friedrich Sturm war u.a. Porzellanmaler.
Im Jahr 1913 nahm Alfons Zeileis an einer Kollektivausstellung im Neuen Kunstsalon in München teil. Neben Alfons Zeileis wurden dort Bilder des dem Blauen Reiter nahe stehenden Egon Adler, des Rheinischen Expressionisten Karl Mense, des Dresdner Grafikers Walter Rehn und des dem blauen Reiter ebenfalls nahestehenden amerkanischen Malers Albert Bloch ausgestellt.
Am 20.8.1914 meldet sich Alfons Zeileis freiwillig zum Kriegsdienst. Dieser brachte ihn bereits am 16.06.1915 ins Lazarett. Mit der Entlassung aus dem Lazarett am 15.06.1916 stellte sich für Alfons Zeileis die Frage, wie es weitergehen sollte.